Schulcircus Radelito der Willy-Brandt-Gesamtschule (WBG) aus Köln Höhenhaus erneut unterwegs in der Kölner Partnerstadt Corinto
Sechs Artisten des Schulcircus Radelito waren in den Sommerferien 2007 erneut in Nicaragua, Sie führen das Projekt „Somos“ in eine neue Phase. Im Jahre 2005 ging es um die Frage: „ Schaffen wir es, mit Requisiten, viel Optimismus und Tatendrang im Gepäck, im Jugendzentrum von Corinto einen eigenen Circus aufzubauen?“ Unter dem Titel „Vamos“ (gehen wir) brachen wir nach Nicaragua auf und erreichten unser Ziel. Wir gründeten gemeinsam den Circo Colorinto.
Beim Gegenbesuch der Colorintos in Köln im Herbst 2006 vertieften wir die Freundschaft. Seit dem heißt unser Projekt: SOMOS („wir sind“). Somos umschreibt all das, was zwischen Colorintos und Radelitos passiert. Dieses Projekt hat bisher alle Beteiligten begeistert, da es einen einfachen Kerngedanken enthält: „Jugendliche aus unterschiedlichen Ländern, Kulturen und sozialen Beziehungen treffen sich, um durch die gemeinsame Arbeit, den gemeinsamen Spaß, den gemeinsamen Erfolg im Zirkus ein einfaches und neues Verständnis füreinander zu gewinnen. Zirkus verbindet Menschen auf spielerische Art, über Grenzen und Kulturen hinweg.“
Von den sechs Radelito Artisten sind drei derzeitige Schüler/innen der WBG, drei anderen sind ehemalige Schüler/innen. Leiter der Artistengruppe war Elmar Brunner, unser langjähriger Freund und Trainer bei den Radelitos.
Begleitet wurden die Radelitos weiterhin von der deutsch- nicaraguanischen Familie Suarez, hier lag ein Schlüssel für den Erfolg der Reise, insbesondere in sprachlicher Hinsicht.
Aufgabe 1 des neuen Projektes lautete: Die Radelitos lernen neue Orte und kulturelle Bereiche Nicaraguas kennen (Masaya, Cafe-Plantage, Ocotal etc), wohnen in den nicaraguanischen Familien und trainieren die Colorintos im Jugendzentrum von Corinto für ihre „Trainer-Aufgabe“ (Workshopleiter) in OCOTAL.
„Auch die Arbeit mit den Artisten des Circus Colorinto war ein großer Erfolg. Anders als in den Vorjahren lernten sie diesmal nicht zaubern, jonglieren oder Einradfahren. Diesmal lernten sie anderen ihre Kenntnisse beizubringen, Workshops zu leiten und Verantwortung für den Circus aber vor allem für sich selbst zu übernehmen. Sie mussten lernen, sich gegenseitig zu helfen und vor allem Hand in Hand zu arbeiten, ganz egal ob mit den anderen Artisten aus ihrem Circus, oder einfach mit den Menschen, mit denen sie zusammenarbeiteten.“ Und weiter: Im Gegensatz zu der Nica-Tournee 2005, waren wir diesmal mitten drin. Wir durften am Leben der Nicaraguaner teilhaben und nicht wie ein normaler Tourist etwas über die Kultur erfahren und natürlich auch über die Sitten und Gebräuche, nein, wir durften gemeinsam mit dieser, so anderen Kultur leben. (Eric) „Die Dusche bei Leonardo zu Hause ist nur eine kleine Hütte in der ein Eimer steht aus dem man sich mit einer Schüssel Wasser über den Kopf schütten muss. Aber wie ich nachher gemerkt habe ist diese Art zu duschen, die erfrischenste Art zu duschen die es gibt.“ (Ewald)
Aufgabe 2 bestand in der Begleitung und Beratung der Colorintos bei ihrer neuen Aufgabe in Ocotal, einer kleinen Partnerstadt von Wiesbaden, nahe der honduranischen Grenze in den Bergen gelegen. Durch die Zivildienstleistenden aus Wiesbaden gab es hier schon eine gewisse Vorbereitung, aber nun stand die intensive Arbeit auf die erste große Vorstellung an. „Nicaragua trainiert Nicaragua“, war die praktische Devise.
„Im Vordergrund stand das tägliche Training mit dem Circus Ocolmena aus Ocotal. Dieses fand immer von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr statt. Das Besondere an diesen Workshops war, das die Colorintos die Hauptworkshopleiter waren, wir haben immer nur dann geholfen wenn wir gesehen haben das sie nicht mehr weiter kamen oder gesehen haben das sie etwas falsch erklären. Die Kinder des Circus Ocolmena haben sehr schell gelernt und waren sehr diszipliniert bei der Sache die ganze Woche über.“ (Ewald)
„Die Abschlussvorstellung in Ocotal mit allen drei Zirkusgruppen ist super gelaufen. Nachmittags haben wir uns an unserem Auftrittsort getroffen und alles zusammen aufgebaut. Der Vorhang, den die Colorintos einpacken sollten war leider nicht das. Als Notlösung mussten wir mit Kleber, Stoffresten und so weiter einen Vorhang improvisieren.“ (Melina)
„Letztendlich haben sie (die Colorintos)so ziemlich alle Aufgaben mit Bravour gemeistert und unsere große Show wurde mit der in Nicaragua üblichen großen Herzlichkeit aufgenommen, das ist einfach unvorstellbar. Wir haben gelernt, alles so zu nehmen, wie es ist. Dinge auch mal aus einer anderen Sicht zu sehen. (Eric)
Aufgabe 3 bestand aus den Feiern zum 2. Geburtstag der Colorintos in Corinto und dem Resümee der Reise. Die Abschlussvorstellung zum 2. Geburtstag in Corinto hatten die Radelitos ganz in die Hände der Colorintos gelegt und es zeigten sich einige organisatorische und inhaltliche Probleme, die in der mangelnden Erfahrung bei großen Veranstaltungen liegen. War die Reise trotzdem erfolgreich?
„Unser Spanisch war zwar für die Workshops ausreichend, jedoch hatten wir starke Probleme in unserem familiären Leben dort, da wir nur eine schlechte Aussprache der Wörter besaßen. Auch ist unser Wortschatz für eine richtige Unterhaltung viel zu gering gewesen. Sehr positiv fand ich die Unterstützung, die wir uns dabei gegenseitig geben konnten, da wir stets zu mehreren Leuten zusammen wohnten. Auch das Wissen derer, die schon einmal dort gewesen sind, machte sich in einigen Situationen bemerkbar und erwies sich als hilfreich, da mir einer meiner Freunde natürlich leichter etwas erklären kann, als einer der dortigen Bewohner. (Melina)
„Bei dieser Reise habe ich das Land von einer ganz anderen Seite kennen gelernt, es war sehr interessant zusehen wir die Leute leben und was sie so den ganzen Tag über machen. Für mich als Radelito war es wieder eine super schöne Erfahrung die ich dem Circus verdanke. Es hat wieder gezeigt wie wichtig es ist das man sich auf alles vorbereitet ob es Auftritte sind oder die Planung einer Tournee. (Ewald)
„Es hat mir Spaß gemacht dieses einfache und bescheidene Leben zu leben. Kein Internet, kein Handy, einfach leben. Ich habe diese Sachen auch nicht vermisst. Man hat dadurch mitbekommen, dass die Menschen dort mehr für den Tag leben und nicht nur für die Arbeit. Es war definitiv die richtige Entscheidung in den Familien zu wohnen, ich hab zwar erstmal Gar nichts verstanden, aber dafür von Tag zu Tag mehr gelernt, weil man auf sich gestellt war und mehr gespeichert hat. Man nimmt die Sprache jetzt ganz anders wahr, ob bei der Arbeit oder in Bus/Bahn, man ist hellhörig und versteht, Wahnsinn. (Sara)
Es war einfach nur eine einzigartige und tolle Reise. Jeder Zeit wieder .. (Eric)
Nach diesen überwältigenden positiven Erfahrungen wird das Projekt „Somos“ weiter fortgesetzt. Näheres über unser Homepage unter www.radelito.de